Stadtgemeinde Spittal an der Drau

veröffentlicht am 17. Oktober 2022

Zusammenfassung

Der Kärntner Landesrechnungshof überprüfte die Stadtgemeinde Spittal an der Drau. Schwerpunkte waren die Schuldenentwicklung, die Förderpolitik und das Projekt zur Neugestaltung des Rathausplatzes.

Schuldenentwicklung

Die Stadtgemeinde Spittal hatte im ersten Coronajahr 2020 in der operativen und investiven Gebarung insgesamt Auszahlungen von 49,0 Mio. Euro und Einzahlungen von 46,7 Mio. Euro und somit einen negativen Nettofinanzierungssaldo von 2,3 Mio. Euro. Auch im Jahr 2021 gab es mit Auszahlungen von 50,2 Mio. Euro und Einzahlungen von 46,3 Mio. Euro einen negativen Nettofinanzierungssaldo von 3,9 Mio. Euro.

Die Finanzschulden sanken von 2009 bis 2016 von 44,4 Mio. Euro auf 34,5 Mio. Euro und stiegen danach wieder auf 42,4 Mio. Euro im Jahr 2020. Insbesondere in den Jahren 2019 und 2020 stiegen die Schulden im Wesentlichen aufgrund der Sanierung und des Ausbaus von Kanalnetz und Wasserversorgung.

Rathausplatz neu gestaltet

Um die Innenstadt zu beleben und den Stadtkern neu zu gestalten, führte die Stadtgemeinde ab 2016 einen Ortsentwicklungsprozess mit Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung durch. Sie beauftragte das im Realisierungswettbewerb ausgewählte Architekturbüro mit der Planung. Als erstes sollte der Bereich Rathausplatz gestaltet werden. Aufgrund eines einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses tauschte die Stadtgemeinde zur besseren Bebauung Grundflächen mit der Immobilien GmbH, die das an den Rathausplatz angrenzende Projekt Rathausmarkt Neu umsetzen wollte. Die Stadtgemeinde achtete beim Tausch nur auf die Flächengleichheit und holte kein Gutachten zur Bewertung der Marktpreise der getauschten Flächen ein.

Das architektonische Konzept sah für die befestigten Flächen am Rathausplatz eine barrierefreie und niveaugleich ausgeführte Granitpflasterung vor. Das vom Architekturbüro empfohlene Granitpflaster ist jedoch sehr uneben. Das beeinträchtigt die barrierefreie Nutzung und die Begehbarkeit, worüber sich Bürgerinnen und Bürger bei der Stadtgemeinde beschwerten. Im Zuge der Flächenreinigung wird der Fugensand immer wieder entfernt, wodurch die Fläche noch holpriger wird. Der Landesrechnungshof empfiehlt, den Fugensand regelmäßig zu erneuern, um die barrierefreie Nutzung zumindest zu verbessern.

Umfahrer-Areal veräußert

Im Jahr 2015 zeigte die Immobilien GmbH Interesse, das nördlich des Rathauses gelegene Umfahrer-Areal von der Stadtgemeinde zu kaufen, um dort ein Wohn- und Geschäftsprojekt zu entwickeln. Der Gemeinderat beschloss im Februar 2016, das Vorhaben zu unterstützen und die Liegenschaft zu verkaufen. Eine Ausschreibung der beabsichtigten Veräußerung erfolgte nicht. Die Stadtgemeinde veräußerte das Umfahrer-Areal und Teilflächen des benachbarten Parkplatzes auf Basis des Sachverständigengutachtens an die Immobilien GmbH. Um einen möglichst großen Interessentenkreis in den Verkaufsprozess miteinzubeziehen und den bestmöglichen Preis zu erzielen, sollten beabsichtigte Liegenschaftsveräußerungen öffentlich kundgemacht werden.

Förderpolitik

Die Stadtgemeinde vergibt Förderungen in unterschiedlichen Bereichen. Das jährliche Fördervolumen lag in den Jahren 2009 bis 2020 zwischen 483.000 Euro und 865.000 Euro. Die Informationen zu Förderungen auf der Website der Stadtgemeinde sind schwer auffindbar und teilweise unvollständig. Die Förderungen dokumentiert die Stadtgemeinde ausschließlich in Papierakten.

Informationen

Der Landesrechnungshof übermittelte den Bericht am 10. Oktober 2022 dem Kontrollausschuss, der Landesregierung und der geprüften Stelle. Somit ist der Bericht seit 17. Oktober 2022 öffentlich.



Zur Pressemitteilung →

geografischer Bezug

Bezirk Spittal

geprüfte Stelle(n)

Gemeinde SpittalGemeinden

Prüfinitiative

Prüfauftrag

Berichtsart

Gebarung

Gemeinden

Spittal

Ähnliche Beiträge

Bericht

Förderstrategie und Förderwesen des Landes

Der Kärntner Landesrechnungshof überprüfte das Gesamtsystem der Förderungen im Land. Von 2010 bis 2015 sanken die Förderausgaben des Landes um 16 Prozent auf 360 Millionen Euro. Über ein Drittel dieser Ausgaben fiel auf die Wohnbauförderung und etwa die Hälfte waren Ermessensausgaben. Der Kärntner Landesrechnungshof kritisiert das Förderwesen des Landes Kärnten als antiquiert aufwendig, unübersichtlich und uneinheitlich. Darüber hinaus fehlt eine Gesamtstrategie.
Zum Bericht →
Bericht

Abfallentsorgung in ausgewählten Gemeinden

Seit April 2018 darf der Kärntner Landesrechnungshof die Kärntner Gemeinden überprüfen. Für seine erste Gemeindeprüfung wählte der Landesrechnungshof eine Querschnittsprüfung von zwölf Gemeinden zum Thema Abfallentsorgung.
Zum Bericht →